Ein 200-jähriges Juwel der Geschichte

13 Februar 2024

Denkmalgeschützte Villa erfordert Kreativität

Die knapp 200 Jahre alte Villa Morillon bei Köniz BE sowie die dazugehörende Kutscherei wurden komplett saniert, damit sie künftig als Location für diverse Kulturveranstaltungen und Büroräumlich-keiten dienen können. Aufgrund des Denkmalschutzes und der vorhandenen Einrichtung mussten bei den Elektroplanungen und Elektroinstallationen, welche ein Team von ETAVIS bzw. gfeller elektro tätigte, komplexe Lösungen gefunden werden.

Die 1831 aus Sandstein errichtete Villa Morillon ist ein Denkmal von nationaler Bedeutung und erinnert an die einst Schwerreichen des alten Bern. Die Villa verfügt über eine weitläufige englische Parkanlage, symmetrisch angelegte Balkone und Räume mit hohen Decken. Ge-schmückt ist sie mit feinsten Ornamenten und einem hochwertigen Parkett. Vor rund drei Jahren erwarb der Unternehmer Hans Widmer, der in der Region Köniz bereits als Investor bekannt ist, das gesamte Grundstück mit dem Ziel, die Anlage für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Auf dem Gelände sollen künftig verschiedenste Ausstellungen, Konzerte und Veranstaltungen stattfinden. Der Eintritt sei dabei stets kostenlos, eine kommerzielle Nutzung ist nicht vorgesehen.

In den Zimmern des ersten Stocks sollen ausserdem Büroräumlichkeiten entstehen. Bisher investierte Widmer bereits um die neun Millionen Franken in das Projekt. Bis Ende August 2023 erfolgten die umfassenden Sanierungsarbeiten in enger Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege, wobei auch die Mitarbeitenden von ETAVIS bzw. gfeller elektro ine tragende Rolle spielten. Obwohl sämtliche Räume neu gemacht wurden, erscheint optisch beinahe alles unverändert, was ein gutes Zeichen ist. Denn wie bei Gebäuden unter Denkmalschutz üblich, dürfen alte Strukturen kaum oder nur bedingt verändert werden. Originalpläne lagen den Arbeitenden nicht vor. Somit waren flexible Vorgehensweisen und Kreativität unabdingbar, die Planung musste laufend situativ angepasst werden. Unsere Mitarbeitenden waren bei den Sanierungsarbeiten für die kompletten Elektroinstallationen zuständig und mussten dabei ebenfalls sehr einfallsreich sein. Beispielsweise mussten neue Verkabelungen in alte Bergmann-Rohre eingezogen werden, was eine grosse Herausforderung darstellte. Ab dem Hausanschluss wurden zudem sämtliche Elektroinstallationen komplett ersetzt. Eine neue Haupt- und zwei Unterverteilungen sorgen hier für eine technisch korrekte Installation.

In zahlreichen Räumen befanden sich ausserdem diverse Schalterabdeckungen aus Messing. Im Laufe der Zeit wurden diese immer wieder mit Farbe überpinselt, was den früheren Herrschaften und dem damaligen Personal Zeit und Geld ersparte. Nun sollten die Abdeckungen jedoch wieder Akzente setzen. Nach langer Recherche konnten leider jedoch keine neuwertigen, analogen Abdeckungen gefunden werden. So mussten die Originale in Klein- und Feinarbeit von der alten Farbe befreit werden. Das Resultat ist jedoch erfreulich, die Oldtimer, echte Zeitzeugnisse, sind nun wieder montiert. Auch die teils opulenten Kronleuchter wurden mit grosser Sorgfalt restauriert, gereinigt und wieder aufgehängt und lassen nun die in aufwendiger Arbeit renovierten Räume in ihrem Lichterglanz erstrahlen.

Besondere Sicherheit

Bei einer Sanierung mit Publikumszugang müssen immer zusätzliche Sicherheitsmassnahmen geboten werden. Somit wurden weitere Fluchtwege gekennzeichnet, die den Auflagen der Denkmalpflege und den Ansprüchen der Gebäudeversicherung gerecht wurden. Daraus entstanden anspruchsvolle Installationen und Erschliessungen. Beispielsweise mussten in einer nach oben offenen, mit einer Glaskuppel überdachten Eingangshalle die Brand- und Rauchmeldeanlagen erneuert werden. Die Röhrchen des neuen Raucherkennungssystems wurden dafür diskret in die Stuckatur eingebracht und die dazugehörigen Installationen in den Räumlichkeiten des Estrichs untergebracht.

Neben der Villa steht auf dem Gelände auch ein ehemaliges Kutschenhaus. Die Basis der elektrischen Installationen darin war sehr spartanisch. Die Aufgabe des Teams war es, alles auf den heutigen Stand der Technik zu bringen und gleichzeitig auch hier den Auflagen des Denkmalschutzes und der Bausubstanz des Gebäudes, welches vorwiegend Sandstein ist, gerecht zu werden. Unterputzinstallationen waren daher nicht möglich. Der Platz für die Unterbringung des UKV-Racks war beispielsweise äusserst beschränkt. Die Mitarbeitenden mussten deshalb kreativ werden und Lösungen ausarbeiten. Im Erdgeschoss wurden für die Leitungsführungen die Hohlräume der alten Futtertröge genutzt. Die hölzernen Wandverkleidungen wurden sorgfältig demontiert, die Leitungen dahinter verlegt und die Verkleidung wieder an gebracht. Das kostete ein paar Leitungsmeter mehr, dafür ist die Grundversorgung für alle künftigen elektrischen Anlagen dank der Kreativität unserer Mitarbeitenden auf dem neusten Stand. Nun beginnt eine neue Ära. Denn die Villa Morillon ist nun bereit, Gastgeberin für stilvolle Events und Kulturanlässe zu sein.

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