Wasserkraftwerk

19 März 2024

Nachhaltiger Strom für Bahnverkehr und Kanton

Im Tessin wird das bestehende Wasserkraftwerk Ritom erneuert. Neben dem Bahnverkehr trägt dieses auch massgeblich zur Energieversorgung des Kantons Tessin bei. Ein Team der ETAVIS beschäftigt sich vor Ort mit diversen Elektroinstallationen und muss sich dabei verschiedensten Herausforderungen stellen.

Das 1917 erbaute Wasserkraftwerk Ritom liegt oberhalb von Piotta im Kanton Tessin und hat zur Aufgabe, die Gotthardlinie mit Strom zu versorgen. Dafür leitet das Kraftwerk Wasser aus dem Ritomsee durch einen 1-Kilometer langen Umleitungsstollen zum Wasserschloss und von dort aus in die Druckleitungen.

Das Wachstum des Angebots an Reise- und Güterzügen, welches mit der Eröffnung des Ceneri- und Gotthard-Basistunnels einhergehen, erfordert für die SBB einen höheren Bedarf an Bahnstrom. Und auch das Tessiner Elektrizitätsunternehmen Azienda Elettrica Ticinese (AET) realisierte bereits vor geraumer Zeit, dass eigene Energieproduktionen aus Wasserkraft effizienter gestaltet und somit neue Herstellungsmöglichkeiten gefunden werden müssen. Daher soll das bestehende Kraftwerk nun durch einen Neubau ersetzt werden. Dazu wurde die Ritom SA gegründet, an der die SBB, der Kanton Tessin sowie die AET beteiligt sind.

Das neue Kraftwerk sieht zwei Turbinen vor. Die eine soll über einen 16,7-Hz-Generator verfügen, und für den Bahnstrom verantwortlich sein. Die andere enthält einen 50-Hz-Generator und dient zur Versorgung des Stromnetzes des Kantons Tessin. Der Austausch zwischen den beiden Generatoren soll mit einem Frequenzumrichter möglich werden. Ausserdem soll eine Pumpe installiert werden, welche die Kapazitäten der Becken in Piotta und Airolo besser ausschöpfen kann. Um die minimalen und maximalen Restwassermengen zu gewährleisten, wird zudem ein Demodulationsbecken von 100’000m3 errichtet.

Bereits bevor die Projektierungsphase startete, wurde der nachhaltige Umweltschutz in den Mittelpunkt gestellt. Somit bietet das Projekt die Möglichkeit, zahlreiche Aufwertungen der Landschaft, Umwelt und Natur umzusetzen. So beispielsweise die Gestaltung des Flussufers, indem dem gesamten Gebiet höchste Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die Realisierungsphase des Projekts startete im Jahr 2018. Seit März 2022 sind auch die Mitarbeitenden der ETAVIS involviert und seit Januar 2023 ist ein Team von ca. sechs bis neun Personen täglich vor Ort. Unsere Mitarbeitenden kümmern sich beim Neubau des Kraftwerkes um die gesamten Elektroinstallationen und Einlegearbeiten. So sorgen sie beispielsweise dafür, dass das Wasser vom Ritomsee überhaupt erst hochgepumpt werden kann. «Wir nahmen die gesamten Planungsarbeiten vor, was sehr herausfordernd war», erzählt Projektleiter Antonino Coppola. «Generell ist dieses Projekt für unsere Mitarbeitenden alles andere als gewöhnlich. Die Umstände sind hier einfach ganz anders als gewohnt. Da wir in einem Wasserkraftwerk arbeiten, müssen wir zusätzlich darauf achten, dass die Räume immer wasserdicht und explosionssicher sind», erklärt Antonino. Auch die Räume an sich sowie das gesamte Gebäude seien speziell, was die Kabelführungen und Kanäle betreffe. Die Arbeiten unseres Teams dauern voraussichtlich noch bis Anfang 2024. «Da wir hier mit vielen anderen Firmen in Kontakt kamen und sich weitere Arbeiten herauskristallisierten, konnten wir bereits einige Folgeaufträge gewinnen, die uns bis ins Jahr 2025 beschäftigen werden».

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